Die Menschheit kann nur dann eine lebenswerte Umwelt erhalten, wenn wir den Verbrauch von Ressourcen effektiv reduzieren. In den letzten Jahren lag der Fokus vor allem auf der Energieeffizienz im Gebäudebetrieb und die CO2 Emissionen bei der Herstellung. Heute definiert sich ein ökologisches Gebäude stärker über die Qualität der Gebäudesubstanz. Die Herkunft der Rohstoffe, Transportwege, Langlebigkeit und Recycling spielen dabei eine wesentliche Rolle. Nachhaltiges Bauen ist immer ein Dreiklang von Ökologie, Ökonomie und Soziokultur. Es gibt aber noch eine vierte Dimension der Nachhaltigkeit, die kein anderer Baustoff für die Fassade so erfüllt wie der Klinker: die ästhetische Nachhaltigkeit.
Ressourcenschonende Gewinnung: Ton vor der Tür
Wenn Rohstoffe auf Reisen gehen, verschlechtern sie mit jedem Kilometer ihre Ökobilanz. In Wittmund haben wir damit kein Problem, denn von den Tongruben bis zum Werk sind es nur etwa fünf Kilometer. Für die Klinkerproduktion muss man keine Bäume fällen, Tongruben sind begrenzte Areale und die Ressourcen praktisch unerschöpflich. Schon bei der Abbaugenehmigung wird für jede Tongrube ein Renaturierungsplan erstellt. So entstehen nach der Stilllegung einer Tongrube Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die es ohne den vorherigen Abbau von Ton nicht geben würde.
Der Dipl.-Biologe Norbert Graefe, verantwortlich für die ökologische Baubegleitung der Tongruben der Wittmunder Klinkerwerke in Spekendorf erklärt, wie sich Natur nach der Nutzung entwickelt.
Herstellung: Verantwortungsvolle Produktionsverfahren
In Wittmund reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Klinker werden bei über 1000 Grad gebrannt. Doch sie erhalten und veredeln die Energie, die für ihre Herstellung genutzt wird, für ein ewiges Leben. Mit moderner Technik hat die deutsche Ziegelindustrie in den letzten 30 Jahren ihren Gasverbrauch um 50% reduziert. In Wittmund nutzen wir zum Beispiel die Abwärme unserer Produktion, um unsere Gebäude zu heizen.
Die Ziegelhersteller haben ihre Optimierungspotenziale bis heute weitgehend ausgeschöpft und eine Roadmap zur Klimaneutralität bis 2050 ausgearbeitet.
Langlebigkeit: 100 Jahre und viel mehr
Nachhaltigkeit ist immer ein Langstreckenlauf. Ein Klinkerhaus ist so robust, dass es für 100 Jahre hält – und in den meisten Fällen noch viel länger. Die niederländische Gebäuderichtlinie geht sogar von 1.000 Jahren aus. Nachhaltig kann nur sein, was langlebig ist. Auch die CO2 Bilanz ist ein Lebenszyklus-Thema, das von der Gewinnung bis zum Recycling gedacht werden muss. Das renommierte Institut Life Cycle Engineering Experts (LCEE) hat in zwei Ökobilanzstudien gezeigt: Häuser mit zweischaligem Klinkermauerwerk und massiver Innenbauweise sind nicht nur KfN-förderfähig, sondern übererfüllen die Benchmarks sogar. Der Gebäudebetrieb gibt den entscheidenden Ausschlag. Die Studie geht dabei von einer Nutzungsdauer von 50 Jahren aus. Die CO2-Bilanz wird also noch viel besser, wenn man bedenkt, dass Häuser aus Klinkern ein wesentlich längeres Leben haben.
Ästhetische Nachhaltigkeit – ewig schön.
Nachhaltig kann nur sein, was auch in vielen Jahren noch gefällt. Was nutzt eine Gebäudehülle, wenn sie alle paar Jahre renoviert und an den Zeitgeist angepasst werden muss? Mit einem Wittmunder Klinker baut man nicht für eine Generation, sondern für viele Generationen. Denn jeder Wittmunder Klinker ist ein Wittmunder Orginal. Charakterstark, anfassbar und wertbeständig baut er die Brücke zwischen dem kulturellen Erbe und einem Statement für die Zukunft. Kaum ein anderer Baustoff bietet ein so breites Ausdrucksspektrum an Farben, Oberflächen und Formaten wie der Klinker. Er braucht keine Wartung oder Pflege und altert in Würde. Haptik, Heimatgefühl, Stabilität, Beständigkeit, Zugehörigkeitsgefühl sind heute wichtiger denn je für die Werte unseres Zusammenlebens – und für die Architektur des digitalen Zeitalters.
Recycling – Bereit für ein zweites Leben
Auch wenn Klinker aufgrund ihrer langen Lebensdauer selten zurückgebaut werden, ist es gut zu wissen, dass sie sich vollständig aufbereiten und in die Wertstoffkreisläufe integrieren lassen.
Im Straßen- und Wegebau ist das Granulat sehr begehrt. Es wird auch als Zuschlagstoff im Beton genutzt. Mineralische Bauabfälle sind zu 96% recycelbar. Auch bei der Arbeit in unserem Werk geht immer mal etwas zu Bruch. Alle Abfälle aus der Produktion führen wir wieder in die Produktion zurück. Wenn ein Gebäude nach einem langen Leben zurückgebaut wird, kann man Klinker sogar „Cradle-to-Cradle“ wiederverwenden, wenn man sie vom Mörtel trennt.